Wir und Heute - Folge 142
Die Presse Sonderausgabe
Achtung, Achtung: Presse-Sonderausgabe. Die Stadt Dortmund darf keine Medien mehr machen. Ein Urteil mit fetten Auswirkungen auf die Redaktionen aller Sonnenkönigbürgermeister in diesem Land. Beispielsweise in München. Dann: Das Manifest von Silke und Holger Friedrich in der Berliner Zeitung. Nach Ansicht von David kristallklares und ehrliches Gedankengut ohne feste Scheuklappen. Nicht alles darin ist OK. Aber es ist zumindest uneitel und authentisch. Wie die DDR-Foren zur Wendezeit, offen für Kritik. Dann kommt Martin mit "Datteln 4" – dem Lieblingsthema des Steigers.... Disclaimer: Dieser Podcast wurde aufgezeichnet bevor enthüllt wurde, dass Holger Friedrich für die Stasi spioniert hatte. Das verändert die Sicht auf den Mann etwas. Der Fakt muss natürlich in die Bewertung seines Essays eingebunden werden. Wenn er im Manifest erzählt, er habe als Soldat mit der Waffe auf dem Schoß in der Wendezeit da gesessen und mit seinen Mitsoldaten drüber diskutiert, ob er auf die Demonstranten schießen müsse oder flüchten würde - und er deswegen Krenz dankbar sei, weil er diese Entscheidung nicht habe treffen müssen, dann war das sehr konkret. Friedrich war ein Mann in der Stasi. Als Gefangener? Oder freiwillig? Weil er ein Studium wollte zu Kompromissen bereit? Zu zu vielen Kompromissen bereit? Nun kann er als Verleger der Berliner Zeitung Meinung machen. Aber dennoch. Dem Wissen um die Stasinähe ungeachtet, kann es gut sein, dass Holger Friedrich die Seiten ja gewechselt hat und nicht dieser Stasi-Idee anhängt und damit ein Leben mit Millionen anderen DDR-Anhängern teilt. Die sich nach der Wende eigene Gedanken machen ohne Scheuklappen. Eine Art zu später Bürgerrechtler. Einer der das Vergangene hinter sich gelassen hat. Vielleicht auch eine Figur wie der Freund in dem Film „Sonnenallee“. Der Freund, der für die Stasi eingespannt wurde. Und der nach der Wende ein neues Leben beginnen konnte. Ein Mensch, der sich aussprechen konnte in einer besseren Welt. Der die dunklen Seiten gesehen, erlebt und überwunden hat. Hoffen wir er. Hoffen wir, dass er nicht aus Karrieregründen Menschen verraten hat. In jedem Fall hat Holger Friedrich Narben und war nicht immer auf der Seite der Guten. Hier sein Beitrag in der Berliner Zeitung: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/holger-friedrich-in-eigener-sache-li.1468